Kyudo – Dan-Prüfungen in Paris 2012

Ein Bericht von Anna Grubba:

Wie letztes Jahr fanden in der Woche vom 16. bis 23.08.2012 internationale Dan-Prüfungen durch die IKF (International Kyudo Federation) in Paris statt, zu denen natürlich auch einige von uns gefahren sind!Die uns betreffenden Seminare waren im Zeitraum 16.-18.08.2012.

Als unsere französischen Gastgeber präsentierten sich u. a. Laurence Oriou Sensei (Präsidentin des FFKT, Kyoshi, 6. Dan), Charles-Louis Oriou Sensei (Vize-Präsident des FFKT, Renshi 6. Dan), Régine Graduel Sensei (Renshi, aktuell 6. Dan) und Claude Luzet (Kyoshi, 6. Dan) vom FFKT (Federation de Kyudo traditionnel). Aus Japan eingeladen waren als diesjährige ANKF Vertretung die hochangesehenen Persönlichkeiten Ishikawa Takeo Sensei (Präsident IKF, Hanshi 9th dan), Usami Yoshimitsu Sensei (Direktor IKF, Hanshi 8th dan), Iljima Masao Sensei (Vize-Präsident IKF Hanshi 8th dan) und Katoh Iuru Sensei (Direktor IKF, Hanshi 8th dan).

Im Gegensatz zum Vorjahr konnte man das International Kyudo Seminar besuchen, bevor man die Prüfung zur angestrebten Dan-Graduierung ablegen durfte. Nachdem wir zu Beginn der C Seminartage (C – Seminar für den 1. Dan) bewundernd den Vorführungen von Iljima Masao Sensei beim eindrucksvollen Hitotsu-Mato Za-Sharei, von Ishikawa Takeo Sensei beim Hitotsu-Mato Za-Sharei auf interessante Shamen-Art, sowie ein Mochi- Mato Za-Sharei durch unsere Sensei zugeschaut hatten, konnten wir in unseren neuen Tachis vorführen, was wir konnten. Zu Beginn des Seminars wurden wir direkt sehr überrascht, als mein Lehrer Iljima Masao Sensei als Erstes auf den Zustand mancher Bögen eingegangen ist. Er erinnerte uns daran, dass man kein guter Kyudo-Schütze ist und nie sein wird, wenn man nicht auf sein Material achtet. Danach gingen wir auf die Grundlagen der Hassetsu sowie des Sharei ein. Wir nahmen dies als gute Gelegenheit wahr, unsere Kenntnisse zu überprüfen und die eigene Umsetzung zu verbessern.

Am zweiten Seminartag konzentrierte man sich mehr auf die Technik. Aufgrund der großen Anzahl an Teilnehmern konnte man leider nicht so oft vorschießen um Korrekturen zu erhalten, bemühte sich dadurch jedoch umso mehr. Dafür konnte man die Wartezeit dazu verwenden sich in allen Sprachen, die man je gelernt hat, mit den anderen Kyudoka auszutauschen. Nicht selten sprach man dabei versehentlich z. B. einen Engländer auf Polnisch an.

Zur Belohnung erhielt man eine wunderschöne, teilweise auf Japanisch gehaltene Urkunde als Teilnahmebestätigung. Nun ging es an die eigentliche Prüfung. Nach der Begrüßung im Dojo veränderte sich die Atmosphäre im Vergleich zu den Vortagen. Man spürte förmlich die Anspannung der Prüflinge bzw. man hörte auch manchmal ein paar Kyudoka, die verzweifelt nach ihrem 5. Tachi-Mitglied suchten. In vier Stuhlreihen warteten die Folge-Tachis auf dasjenige, das gerade vor den japanischen Prüfern stand. Während der Prüfung versuchten wir das Gelernte umzusetzen und uns auf die wichtigsten Punkte der 8 Hassetsus zu konzentrieren. Oft war man jedoch so nervös, dass ein ruhiges Atmen aus dem Tanden nicht möglich war. Nach dem zweiten Pfeil konnte man erst erleichtert aufatmen. Manch einer wagte es nun aus Neugier beim Rausgehen zu den Prüfern rüber zu linsen und konnte dabei feststellen, dass er immer noch und sogar direkt angeschaut wurde.

Nach der Prüfung bzw. wenn man erst am Nachmittag geprüft wurde, konnte man im nahegelegenen Park inkl. Besuch einer kleinen Kunstausstellung spazieren gehen oder den Chantik-Shop von Michael Brettschneider besuchen, der jede Menge Kyudo-Equipment dabeihatte, das ein Kyudoka-Herz höher schlagen ließ. Am späten Abend wurden nun die Ergebnisse draußen aufgehängt und man konnte viele strahlende Gesichter erkennen, die sich gegenseitig herzlich gratulierten. Hierzu herzlichen Glückwunsch an Robert Haberkorn und Selina Jülg zum 2. Dan sowie an Frank zum 1. Dan. Ihr habt es euch verdient! Leider haben es einige nicht geschafft, aber beim Kyudo geht es ja zum Glück nicht um das Ziel, sondern um den Weg dorthin. Also auf ein Neues!